Schlemmeraben PVG, Samstag den 8. November 2025
Im geschichtsträchtigen Reberhaus Bolligen, einem ehemaligen Bauernhaus, welches 1998 seinen Betrieb als Kultur- und Freizeitzentrum aufnahm, roch es bei unserem Eintreffen verdächtig nach "Gault Millau" Düften.
Die beiden Tischreihen im Saal waren schon aufgestellt.
Hans und Hansruedi waren gerade dabei die Tische mit Efeuranken, bunten, selbstgesammelten Herbstblättern und Kerzen festlich zu dekorieren.
Wobei extrem darauf geachtet wurde, dass ja kein Blatt dem anderen glich.
Wehe wenn eines "liecht tscheps" da lag, so wurde es sofort mit Daumen und Zeigefinger gepackt und in den "Senkel" gestellt.
Schliesslich lag das Ziel darin, eine warme und wohlige Atmosphäre zu schaffen.
Das ist nicht nur aufgegangen, die beiden haben sich selbst weit übertroffen.
Und, hätten die beiden an den Berufsweltmeisterschaften für Dekorateure teilgenommen, eine Medaille wäre auf sicher gewesen.
Die immer stärker werdenden, verführerischen Düfte, welche meine Nase umschmeichelten, lenkten mich unweigerlich in die Küche.
Wie von Zauberhand wirkten dort die beiden Küchen-Feen Angelika und Anita (beide mit Anfangsbuchstabe A). Ihren Argusaugen entging nichts, aber auch gar nichts.
Zielsicher wurden kleinste Ungereimtheiten sofort erkannt und entsprechende Gegenmassnamen eingeleitet. Ihre langjährige Erfahrung in diesem Bereich erzeugt bei uns den Wunsch, dass sie uns noch lange erhalten bleiben.
Chrigu, unser mehrfach ausgezeichneter Küchenchef:
Es ist eine wahre Freude ihm zu zuschauen. Mit penibler Genauigkeit hat er die Champignons in Scheibchen geschnitten, Würfeli und Streifchen von Gürkli und Peperoni als mis en place für unser Festmahl vorbereitet. Gleichzeitig, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wurde die sanft simmernde Suppe und Sauce ghätschelet u pipäschelet, Multitasking par Excellence also.
Solche Strapazen kann man eigentlich nur mit emne Schluck Bier dazwischen bewältigen. D' Houpsach es hiuft!
Nadisna tauchten plötzlich weitere Wichteli auf und brachten ihre Gaben wie Spätzli, Desserts und Verdouerli in Flaschenform mit.
Mit dem Steh- und Sitz-Apéro konnte unser Schlemmerabend dann eröffnet werden.
Das Wiedersehen und die angeregten Diskussionen hinterliessen nach einiger Zeit aber ein sich anbahnendes Hungergefühl.
Schliesslich wurde zur festlich dekorierten Tafel geladen und als bald eine feine, cremige Rüebli- / Champagnersuppe (mit oder ohne Rahm) serviert.
Erstunlech, sobau z' Ässe uf em Tisch isch, höre d' Lüt uf rede. Süsch würd äuä d' Suppe chaut...
Das anschliessende Rindsfilet-Stroganow mit Spätzli und Rotkraut erfreute die Gaumen und Mägen der geladenen Gäste.
Damit nicht genug, labten sie sich darüber hinaus am reichhaltigen Dessert Buffet.
Die anfänglich gerümpften Nasen bezüglich Pilz-Dessert mussten doch hingerdri no chli Miuch obe ache la.
Notfalls wäre ja Desinfektionsmittel in diversen Flaschen bereit gestanden.
Es war ein wunderschöner, gemütlicher und stimmungsvoller Abend gewesen.
Ein herzliches Dankeschön allen die sich engagiert oder in irgendeiner Form zum guten Gelingen beigetragen haben.
Danke für all die feinen Sachen wie Spätzli, Desserts, Desinfektionsmittel, Änisblätze und, falls ich jemand oder öppis vergässe ha, mir tüe's i Gedanke eifach ischliesse.
Fredu
Samstag, 23. August 2025
Vereinstag mit Pilz-Risotto
Hansruedi bringt einen spektakulären Fund mit: Zwei prächtige Krause Glucken, die gut und gerne 2 kg wiegen. Ein Teil dieses riesigen Gebildes wird unter das Risotto gemischt. Vom Rest darf jeder, der Lust hat, ein Stück für sich abschneiden und nach Hause nehmen. Ansonsten fiel die Pilzsammlung, wie leider auch in den vergangenen Jahren, eher mager aus. Was eigentlich ein Vorteil für uns Pilzneulinge war. So konnten wir uns auf wenige Exemplare konzentrieren, und versuchen deren Merkmale und Aussehen im Gedächtnis zu speichern. Das Gericht musste also noch mit Champignons ergänzt werden! Kein Problem für die beiden Köche Ruedi und Christian. Sie bewiesen, auch fast ohne Waldpilze in der Lage zu sein, ein wunderbares Risotto zuzubereiten. Angelika wirkte in der Küche. Dabei erregte sie den Neid der Helfer mit ihrer Zwiebelschneidemaschine. Diese funktioniert wie eine „schnurangetriebene“ Salatschleuder – ein paar Mal ziehen und gehackt ist die Zwiebel. Der unliebsame Posten wurde zum heiss begehrten! So verging der sonnige Nachmittag beim frohen Plaudern, Sinnieren, Lachen und Essen. Zum Dessert servierte Präsident Heinz eine Überraschung: Die Migros unterstützt unseren Verein mit CHF 100.00 in Gutscheinen. Das macht Freude – herzlichen Dank. Mit den besten Wünschen für ergiebige Pilzfunde schlossen wir die Läden des Clubhauses Bubenloo und machten uns nach Einbruch der Dunkelheit auf den Heimweg.
(Ursula Kallen)
16. Juni 2025
Unser erster Waldspaziergang im Wiliwald war in anderen Jahren auch schon ergiebiger ausgefallen.
Die anhaltende Trockenheit, verbunden mit starken Bisen liess den Waldboden unter den Füssen knacken und knistern. Daher war die Ausbeute der Funde eher mager.
Die Prognosen für die nächsten Wochen sind heiss angesagt. Es ist nicht damit zu rechnen, das in nächster Zeit im Umkreis unseres Standortes grosse Mengen an brauchbaren Pilzen gefunden werden.
Es braucht Regen, und zwar nicht zu knapp!
12. März 2025, Makrobilder Vortrag von Beat Bütikofer
An unserem Frühlingsanlass vom 12.3.2025 durften wir Beat Bütikofer mit seinem Makrobilder Vortrag begrüssen.
Die Anwesenden schauten bereits auf die Leinwand wo sich ein kleiner Vorgeschmack dessen zeigte, was uns erwartete.
Beat stellte sich kurz vor. Er sei schon als kleiner Junge oft mit seinem Vater im Wald unterwegs gewesen und so mit der Pilz-Welt vertraut gemacht worden. Damals, unter anderem um essbare Pilze zu sammeln, später sei dann auch eine Kamera mitgekommen um nebst den glücklichen Funden auch andere Schönheiten fest zu halten.
So etwa ab 2004, habe sich sein Interesse mit den Digitalkameras stärker aufs Fotografieren verlagert. Ab Herbst 2013 habe er dann mit dem „Fokus Stacking“ begonnen, das sei eine Kombination aus fotografischer Aufnahme- und digitaler Bildbearbeitungstechnik, welche insbesondere in der digitalen Makro- und Mikrofotografie genutzt werde, um ein Bild mit außergewöhnlich hoher Schärfentiefe zu erzeugen. Mit ein paar Beispielen konnte er uns eindrücklich die Unterschiede mit und ohne „Fokus Stacking“ aufzuzeigen.
Nach dieser Einleitung gab er uns einen Einblick in sein Schaffen, in eine Welt der Makrofotografie mit bezaubernden Farben und Formen, von harmonisch bis bizarr, von skurril bis märchenhaft.
Das Staunen und gelegentliche Raunen der verborgenen Schätze machte den Anwesenden bewusst, was unsere Augen meistens nicht wahrnehmen, wenn wir auf der Jagd nach Pilzen für die Küche sind.
Ich hoffe, dass dieser Vortrag uns den Blick etwas schärfen konnte für die Schönheiten, welche uns normalerweise verborgen bleiben.
Nochmals ganz herzlichen Dank Beat für dein Engagement, die tollen Bilder und Anekdoten.
Ich habe mir erlaubt 3 deiner Bilder zu verwenden, ich hoffe, dass das O.K. ist.
Fredu
Weitere tolle Bilder findet ihr unter folgendem Link: https://www.flickr.com/photos/132136915@N08/favorites/
Faszination Pilze - eine kleine Reise durch das Fotoarchiv von Beat Bütikofer
Präsentation von Beat Bütikofer aus Oberburg am Mittwoch, 12. März 2025
Was muss man sich unter Makrobildern von Pilzen vorstellen?
Erwartungsvoll treffen wir uns im Postsäli zum Frühlingsanlass unseres Vereins. Schon das erste Bild auf der Leinwand, ein leuchtend gelber Pilz mit filigran weiss gezacktem Rand, verlangt unsere volle Aufmerksamkeit. Die Fotografie sei mit Focus Stacking entstanden, beginnt Beat Bütikofer seinen Vortrag. Bei diesem Vorgehen wird die Entfernungseinstellung (Focus) während einer Aufnahmeserie mehrmals verändert. Die Einzelbilder werden in einer nachfolgenden Bearbeitung zu einem einzigen Bild gestapelt (stacking), woraus eine einzigartige Tiefenschärfe des Motivs resultiert. Foto-Stacking wird vorallem im Makro- und Mikrobereich eingesetzt. So erfahren wir, dass dieser wunderschöne Pilz bloss einige Millimeter gross ist. Von Speise-Pilzsammlern wird er locker übersehen; für den Bildjäger hingegen ist er ein gefundener Leckerbissen. Der Referent berichtet, wie seine Leidenschaft für diese Art des Fotografierens gewachsen ist, wie viel Geduld es braucht und wie gross die Freude ist, wenn seltene Exemplare gefunden werden. Seine Begeisterung springt auf uns über. Fasziniert tauchen wir in die Wunderwelt dieser grossartigen, mikroskopisch kleinen, Pilze und Flechten ein. Mit grossem Applaus danken wir Beat Bütikofer für diese zauberhaften Bilder. Und vielleicht nehmen sich einige Sammler sogar insgeheim vor, das nächste Mal nicht nur Pilzmesser, sondern auch die Lupe einzupacken.
Quelle: Ursula Kallen


